Freitag, 14. September 2007

Stoiber und Subkow statt Campbell und Chan

Sechs Wochen Arbeiten am Stück gehören der Vergangenheit an - zur Entspannung beginnt jetzt auch endlich mein Praktikum bei FAZ.Net in einem der schönsten Viertel Frankfurts (Ironie; wie die Erfahrung lehrt, muss man das ja immer dazuschreiben); Beziehungsweise hat schon vor fünf Tagen begonnen, aber die Kollegin A.K. (Name der Redaktion bekannt) hat sich ja geweigert, mir eher zu verraten, wie man in diesem Blog was veröffentlicht - Egal!
Der erste Kontakt mit der Redaktion in der Vorwoche war schon sehr ermutigend: Auf die Mail-anfrage, wann ich denn kommen solle, hieß es vom stellvertretenden Chefredakteur nur: "Es überrascht mich, dass Sie hier ein Praktikum machen wollen. Auf meiner Liste stehen Sie nicht. Klären Sie das doch bitte nochmal mit der Personalabteilung." Nach einer unruhigen Nacht konnte ein Anruf alle Verwirrung lösen: Zu meinem Glück hatte er nur die falsche Liste und hat sich inzwischen fünfmal dafür entschuldigt (vielleicht selber mal kurz in der Personalabteilung anrufen hätte mich aber deutlich weniger Nerven gekostet!)
Also: Montag Morgen Punkt 9.30 Uhr Dienstantritt im Politikressort. Diesmal also keine Meldungen über Frau Campbells Handywurf oder Jackie Chans neuen Film wie in seligen alten AP-Zeiten, sondern Subkow, Baschir und wie die ganzen Mächtigen dieser Welt so heißen; Endlich angekommen im Ressort meiner Träume (daher habe ich auch gleich mal stolz den Benutzernamen anders gewählt als beim letzten Mal); Um 10 Uhr erste Redaktionskonferenz mit kurzer Vorstellung meinerseits. Erste Reaktion vom Chef nach zwei Sätzen: "Sie kommen aber nicht von hier?! Sie kommen aus Franken, oder?" - Irgendwann lässt mich das nochmal verzweifeln! Folge: Seit zwei Tagen habe ich jetzt alle Meldungen über Stoibers neuen EU-Job hier betreut: "Das kannst du als unser Quoten-Bayer ja jetzt machen!" - naja - gibt Schlimmeres!
Ansonsten sind alle sehr nett und - wider Erwarten - auch locker: Geschätzte sieben Mal hat man mir am ersten Tag gesagt, ich solle "Du" und nicht "Sie" zu den Leuten sagen. Nach drei Tagen des Kopfzerbrechens, woher ich den mich betreuenden Politikredakteur kenne, bin ich im Intranet auch endlich auf die Biographien aller Mitarbeiter getoßen: Der gute Mann war bis vor ein paar Jahren Redakteur und Moderator (!) beim Deutschen Sportfernsehen! Hätte ich auch selber draufkommen können. Allerdings hat der Mann eine ausgeprägte Imperfekt-Schwäche: Niemand anderes würde sonst wohl glauben, es heiße "verstoß" statt "verstieß"; In dieselbe Richtung ging die Frage vorhin an mich: "Sag mal, es heißt doch: 'Dann stich er auf den Rabbiner ein', oder?" Ja, oder so ähnlich halt!
Wie lautet also das Fazit nach fünf Tagen: So ganz langsam durchschaue ich die Finessen des Computerprogramms hier in der Redaktion; Nach fünf Tagen habe ich hier geschätzte 700 Prozent mehr Politikthemen bearbeitet als in sechs Wochen AP; Und zur Abwechslung ist es auch mal schön, den ganzen Tag im Sitzen zu arbeiten und mal 'ne ganze Woche keine Zeitschriften in den Händen zu halten!
In diesem Sinne - auf weitere 25 Tage mehr!!

1 Kommentar:

korrektur: koch hat gesagt…

Ach Oli, ich wusste eifnach, dass Du es auch ohne technische Nachhilfe und ganz allein schaffen würdest, die Hürde des Sich-im-Blog-Anmeldens zu nehmen ;-)