Dienstag, 26. Februar 2008

Rumms Bumms

So, will ich das Ganze hier mal wieder etwas beleben.
Ich habe mich also verkrochen. In den Blinddarm der Republik. Keiner braucht’s so richtig, und wenn es ganz schlimm wird, könnte man es bestimmt auch irgendwie wieder loswerden: Das Saarland. Wird also ruhig und beschaulich – dachte ich mir. Doch meine Ankunft hat hier ein Beben ausgelöst, und tadidada, auf einmal steh ich im kohletechnischen Epizentrum. Jetzt werde ich jeden Tag losgeschickt und meistere herzzerreißende, brodelnde, packende Reportage. Schwinge mich auf zum Beben-Ben, werde so unentbehrlich, bleibe einfach sitzen, und bekomme eine Festanstellung! Ab einem gewissen Punkt war das nun etwas notgelogen, um die Spannung aufrechtzuerhalten.
Wahr ist: Ich hab endlich mal ein Praktikum in dem ich ordentlich was machen kann, die Kollegen sind ganz in Ordnung, und Saarbrücken lenkt einen nicht allzu sehr vom Arbeiten ab. Der kleine SR wird gerade etwas erdrückt, die ARD rennt denen hier wegen der Grubenbeben die Bude ein. Das Thema ist aber natürlich so wichtig, dass ich als Praktikant eher nur zusehen darf. Heute geht’s zur außerordentlichen Betriebsversammlung der Bergleute – ich schau den Kollegen im Reportagewagen über die Schulter. Da fliegen hoffentlich ordentlich die Fetzen.

Montag, 1. Oktober 2007

Die journalistische Distanz

Hier kommt meine vorläufige Praktikumsbilanz: Ich bin desillusioniert und frustriert.
Am Freitag erschien die Oktober-Ausgabe, in der zum ersten Mal ein Stück von mir war. Wegen meiner Bett-Pause hatte ich die Texte von zu Hause geschickt und die Druckfahnen nicht gesehen. Allerdings hatte ich auch keine Rückmeldung bekommen, wie viel da so redigiert werden musste.
Nach der Standpauke vom Wolff nach dem Reiserecht-Servicestück hatte ich alle Texte penibel auf die sachgerechte Anwendung des Konjunktiv überprüft und war ganz stolz gewesen, dass ich daran mal gedacht hatte. In der Ursprungsversion wären mir die Texte in der Lehrredaktion schon allein wegen mangelnder journalistischer Distanz um die Ohren gehauen worden, von möglichen inhaltlichen und sprachlichen Fauxpas ganz zu schweigen.
Heute Morgen in der S-Bahn lese ich also zum ersten Mal meine Stücke - nur mal so pro forma, eigentlich hätte ich sie ja kennen müssen. Am Wochenende hatte ich mich erst mal nur über die schönen Bilder gefreut.
Und da haben die doch tatsächlich in der einzigen Geschichte, die ich für arbeitsprobenwürdig befunden hatte, alle Konjunktive rausgehauen und in Präsens umgewandelt! Ohne mir wenigstens mal Bescheid zu sagen, geschweige denn die Texte zum Gegenlesen zu schicken. Man mag es kaum glauben, aber ich war wirklich auf 180. Wozu höre ich mir denn in der Lehrredaktion so was an und verinnerliche das auch noch brav, um dann alle Grundsätze umgeworfen zu kriegen?!
Jetzt sitze ich seit fünf Stunden in der Redaktion, koche innerlich und denke drüber nach, wie ich das anbringe. Eigentlich sind die Redakteure nämlich ziemlich nett, und das macht es nicht einfacher. Entweder bringe ich das in meinem (voraussichtlich insgesamt ziemlich kritischen) Feedback am Ende des Praktikums unter oder ich geh nachher mal rüber und mache meinem Ärger Luft.
Hiermit betone ich ausdrücklich, dass die Leute bei Berlin maximal sehr nett sind, ich aber ein Praktikum dort niemandem empfehlen würde. Das gilt nicht für den Tagesspiegel, da würde ich jedem ein Praktikum empfehlen, wenn ich mir angucke, wie die Wirtschafts-Praktikanten behandelt werden.
Grrr.

Donnerstag, 27. September 2007

Schlaf wird eh überbewertet

Es ist ein Uhr dreißig. Und ich sitze in der MDR Hörfunkzentrale. Ich bin diese Woche bei den Nachrichten eingeteilt. Das schließt Nachtdienst ein, von 21 Uhr bis 5 Uhr 15. Prinzipiell habe ich da ja nichts dagegen. Nur: Es ist nicht wirklich viel zu tun. Und so schlage ich mir einigermaßen sinnlos die Nacht um die Ohren. Nun gut, ein paar Ländermeldungen – Vorausmeldungen für morgen – waren zu schreiben. Die ersten habe ich hinter mir. Meldungen vom Schlag der folgenden:
Auf dem Brocken wird ab heute erstmals moderne Kunst präsentiert. Mitglieder einer Harzer Künstlergruppe stellen im Brockenhotel etwa 20 Bilder und Skulpturen aus. Darunter sind auch Szenen aus der Walpurgisnacht. Die Ausstellung wird mindestens ein Jahr lang zu sehen sein.
Holger, ein gemütlicher Mittfünfziger mit Bauch und Halbglatze, der herrlichstes Sächsisch spricht, schreibt jede Meldung um. Als er damit fertig ist, sagt er: „So, und jetzt warten wir auf um drei.“ Nach drei sollen von den Agenturen noch weitere Vorausmeldungen kommen. Bis dahin kann ich mich wach halten, indem ich ein wenig im Netz surfe.
Zwei Uhr zehn. Ich kriege Hunger. Das kann ich gar nicht verstehen, habe ich doch ordentlich Abendbrot gegessen. Holger beißt in sein mitgebrachtes Brot.
Auf den Internetseiten der ZEIT kann man sich anschauen, wie Hamburger sich ihr „klangvolles Zuhause“ einrichten. Bilder von Menschen und ihren Musikanlagen. Bilder, die man sich sonst nie anschauen würde. Über die Agenturen kommt ein Korrespondentenbeitrag. Ein Porträt zum 70. Geburtstag des Malers Johannes Grützke. Nie gehört den Namen. Ich lerne: „Johannes Grützke hat mit seinen Gemälden das groteske Bild der Deutschen gezeichnet.”
Gestern gab es nur Sportmeldungen, heute kann man auch nachts aus den Agenturen noch was lernen … naja: Vor 50 Jahren explodierte im Südural ein unterirdischer Betontank einer sowjetischen Nuklearfabrik; das war eine der größten Atomkatastrophen der Geschichte. Junge Spanier sind Nesthocker, weil eigene Wohnungen nahezu unerschwinglich sind. Popmusik aus Kanada ist voll im Trend. Aus DaimlerChrysler wird Chrysler – auch auf Briefpapier und Overalls …
Zwei Uhr fünfunddreißig. Nachts ununterbrochen auf den Computerbildschirm zu starren ist anstrengend. Aus dem Fenster gucken ist nicht. Vielleicht sollte ich mal die Treppen ein bisschen hoch und runter gehen?
Drei Uhr drei. Ländermeldungen kommen tatsächlich, aber keine, die wir nicht schon kennen würden. Immerhin ist bei der Vorschau für Berlin ein Lacher dabei: Um zehn wird es eine PK geben "zur Behandlung des über Malta angeschossenen brandenburgischen Schreiadlers «Sigmar»."
Weiter Agenturmeldungen gucken. Da kommt noch was. Heute ist der Tag der Ausstellungseröffnungen. Seltene Briefmarken- und Postliteratur in Leipzig. Zeitgenössische Kunst des Kupferstich-Kabinetts in Dresden. Gläser von der Antike bis zur Gegenwart in Eisenach. Das ist zwar alles recht speziell, aber allemal besser als irgendwelche Kettensägen-Mörder.
Vier Uhr fünf. Das war’s. Viel war und ist nicht los – ab nach Hause!

Keine competition ohne Handtasche!

Es gibt Tage, auch wenn sie seltener geworden sind, an denen frage ich mich, ob das der richtige Beruf für mich ist.

Heute wieder ein Wirtschaftstermin, ich habe langsam Gefallen gefunden daran: Man bekommt alles schriftlich, macht nur Stichpunkte, die Zahlen über Umsatz und Gewinn verpackt man hinterher in ein paar schöne Worte und bittet die Grafik-Abteilung, das zu veranschaulichen - fertig ist der Lack.
Denkste.

10 Uhr, internationale Lederwarenmesse in der Weltstadt Offenbach. "Ach, da tanzen Leute in Lederkluft rum und ich schreib nachher lustige 60 Zeilen über Umsätze", dachte ich mir. Weit gefehlt.
Bei der Ledermesse geht es nämlich hauptsächlich um Handtaschen.
Also auf zur Fashion Show.
"Silber, metallic, verspielt, minimalistisch, Crash-Optik, oversized bags, clutch bags, androgyn" - der "Fashion Designer" schmeißt wild Stichpunkte in den Raum, mit denen ich nichts anfangen kann. Die Journalisten drum rum gucken wissbegierig. Ich bin diesmal nicht die schlechtangezogenste Person im Raum, gehöre aber definitiv ins untere Drittel.
Dann begint die Show. "Drama, Drama, Drama", schallt es in meinem inneren Ohr, und "die Handtasche muss leben" - wohl zuviel Germany's next Top Model geguckt.

Ich frage mich, wie ich die Zeilen mit dem Kram vollkriegen soll, denn ich verstehe nix von Mode und erst recht nicht von Handtaschen. Wohl zu wenig Vanity Fair gelesen.
Also auf zu den Händlern, die müssen mir ja auch in einfachen Worten sagen können, welche Trends es gibt.
Head of soundso, bekannte Modefirma G.W.: "Haben Sie nicht eine einfachere Frage für den Anfang".
Nein.
Was sollte man denn ausgeben wollen für eine Tasche? "Das ist aber eine nüchterne Frage". Der Head musterst mich mit einem abschätzigen Blick von oben bis unten. Ich bekomme den faden Geschmack davon, dass hier zwar vielleicht nicht zur Upper Class gehören, aber wenigstens so aussehen muss als ob.
"Auch wenn Sie nur einen Rucksack tragen, werden Sie doch wohl wissen, dass ein Handtaschenkauf eine emotionale Angelegenheit ist, da guckt man nicht zuerst auf den Preis".
Ich denke an meinen letzten Taschenkauf: H&M, 10 Euro: Wenig Emotionen.
Ich schweige.
Dann rückt er doch noch mit der Sprache raus: 800 Flocken für ne Prada-Tasche. Bei meinem Praktikantengehalt von 150 Euro ist immerhin der Griff drin.

Zum Schluss gabs wieder Häppchen, wieder zwei Euro fürs Mittagessen gespart und damit der Prada-Tasche schon wieder einen Quadratmillimeter näher gekommen.

Woche 39, Arbeitsnachweis, stichpunktartig

Kalenderwoche 39 - Arbeitswoche 9 - Praktikumswoche 3:


Montag, 10.50 Uhr - Mainz-downtown: Die Woche beginnt ganz gemächlich - kurzer Abstecher ins Seminar zu Meister Hartmann zwecks Praktikumsplanung im Winter. Meine Anliegen enden jedoch ergebnislos - ziehe ich eben unbefriedigt wieder ab. Die Woche fängt gut an!


Montag, 15.25 Uhr - FAZ.Net-Frankfurt: Die Politikredaktion sucht verzweifelt die Fotos zu Afghanistan, die ich mühsam zusammengestellt habe; Dabei sind die eigentlich von mir mit ganz "logischen Zahlencodes" à la "Taliban1/4-2309" abgespeichert. Als Dank kommt die Anmerkung: "Die findet doch so niemand - bist du ein Zahlenfetischist?" - Hat das doch tatsächlich bis zum 11. Tag gedauert, bis die das gemerkt haben! Immerhin gibt's um zehn vor neun abends einen Döner auf Kosten meines Politikredakteurs.


Montag, 22.24 Uhr - Frankfurt-Hauptbahnhof: Schon in der S1 Richtung Wiesbaden, fällt mir ein, dass mein Auto ja in Mainz steht - gerade noch rechtzeitig vor Abfahrt des Zuges kann ich selbigen wieder verlassen und umsteigen. Um 23.36 Uhr bin ich dann auch daheim!



Dienstag, 06.54 Uhr - Wiesbaden-Schierstein: Wegen der "mangelnden Auslastung" jetzt mal sechs Stunden Arbeit im Pressevertrieb. Nette Begrüßung vom Chef: "Ach, du kommst auch mal wieder zum Arbeiten!" Daran schließt sich eine fünfzehnminütige Debatte an, wann ich diese und nächste Woche mal zu kommen gedenke. Geschlagene viermal im Laufe des Gesprächs weise ich darauf hin, dass ich bis Donnerstag die Termine wissen muss. Letzte Worte des Chefs im Gespräch: "Ja, alles klar, ich sag dir am Freitag Bescheid" - und weg war er. Na, vielen Dank!

Dienstag, 14.13 Uhr - FAZ.Net-Frankfurt - Ankunft: Rein zur Tür - Erster Kommentar: "Ach, du kommst auch noch!" - Erste Zweifel erwachen, ob man wirklich gleichzeitig zwei Jobs zur Zufriedenheit aller ausfüllen kann! Den ganzen Tag danach Artikel zu Burma bearbeitet (beim ersten Mal natürlich "Birma" geschrieben - vielleicht doch nicht so vorteilhaft immer nur die SZ zu lesen, wenn man bei der FAZ Praktikum macht!)
Am Abend bin ich schon um 23.27 Uhr daheim - Donnerwetter: 9 Minuten mehr Schlaf als in der Nacht zuvor!

Mittwoch, 19.12 Uhr - Wiesbaden-Bierstadt: Jetzt erinnere ich mich wieder, wie das ist, wenn man noch bei Tageslicht heimkommt. Im Treppenhaus meinem Vermieter über den Weg gelaufen, der gerade einen seiner 26 Kontrollgänge pro Tag in unserer WG gemacht hat: "Sie haben jetzt Ferien, oder? Da haben Sie's ja gut!" - Ja, Alter, ist recht. Ich beschränke meine Reaktion auf ein freundliches Lächeln und verzichte auf einen Kommentar.

Donnerstag, 8.52 Uhr - FAZ.Net-Frankfurt: Mein Masterplan: Heute komme ich früher, um schon um fünf Uhr gehen zu können! Die Realität: Ein Sonderauftrag. Betreuung der Extralinks zum "Regierungswechsel" am Wochenende in Bayern. Den lieben langen Tag stelle ich Texte über Stoiber, Huber, Beckstein, Seehofer, Pauli und umgekehrt und alles noch mal von vorne zusammen. Bilderstrecken entwerfen usw. und so fort. Die Folge: Zwei Überstunden und ein Abgang erst um 18.55 Uhr und das Bedürfnis, den Namen Stoiber jetzt einfach mal nicht mehr hören und lesen zu müssen - das mir das nochmal passieren würde!

Freitag, 13.35 Uhr - Wiesbaden-Schierstein: Sechseinhalb Stunden Arbeit im Pressevertrieb sind erledigt. Bilanz heute: Dreimal in den Finger geschnitten, zweimal mit dem Chef diskutiert zwecks Arbeitszeiten in der kommenden Woche ("Ich kann am Dienstag auf keinen Fall!" - "Dienstag brauche ich dich aber unbedingt!" - "Dann kann ich aber am Montag nicht!" - ""Montag musst du auf jeden Fall kommen!" - "Ach, und dafür dann am Donnerstag nicht?" - "Also Donnerstag habe ich dich jetzt schon fest eingeplant!")

Freitag, 14.36 Uhr - Autobahn A3, Höhe Offenbacher Kreuz - Heimfahrt Richtung Franken: Endlich kriege ich Bayern3 im Autoradio rein - noch 110 Kilometer bzw. 70 Minuten bis daheim! FAZ.Net und Pressevertrieb sind plötzlich ganz weit weg - und die nächste Woche mit ihrem ganzen Stress noch in weiter Ferne - Heimat, ich komme!

Mittwoch, 26. September 2007

Häppchen im Kostümchen

These des Tages:
Ich bin und bleibe eine Provinznudel-Praktikantin.

Rolle rückwärts:
Unser Wirtschaftsredakteur (der einzige) ist im Urlaub. Deshalb werden viele Wirtschaftsthemen auf die derzeit einzige Praktikantin abgeschoben: mich. Wolff würde warm ums Herz werden bei diesen Themen: PK der hessischen Chemieverbände.
Heute morgen in der S-Bahn denke ich, ich guck mal, wo genau die PK ist: Steigenberger Hotel Frankfurter Hof. Prima, denk ich mir, hätte man sich vielleicht was anderes anziehen sollen.
Also in abgewetzter Jeans, ausgewaschenem H&M-Shirt und Totenkopftasche ins Steigenberger. In der Lobby nur feine Herren in Anzügen, die auf Englisch über Wirtschaft reden. Allein die Toilettenräume sind größer als meine ganze Wohnung.
Durch drei Gänge zur PK. Dort bekomme ich mehrere Namensschildchen und darf an einer fein gedeckten Tafel Platz nehmen. Der Kollege neben mir im Anzug. Der Pressesprecher kommt und schüttelt jedem persönlich die Hand. Der Kollege neben mir: "Das ist immer gut, wenn die Leute einem in die Augen gucken und nicht an einem vorbei. Macht Putin ja auch so: direkt in die Augen gucken".
Äh, ja. Bestimmt.
Ich lese eifrig das Pressematerial.
Der Kollege: "Und Sie sind von der FTD?"
Ich bin mir nicht sicher, ob das ein Kompliment oder eine Beleidigung war.
"Und wo ist eigentlich dieser Komiker von der FAZ?".
Ich gucke weiter ins Pressematerial. Und in die Runde: dpa ist da, Reuters, die FTD, FAZ - alle im Anzug und Kostümchen.
Naja, wenigstens fürs Mittagessen war gesorgt: Lachs-Häppchen und Rotwein.

Freitag, 21. September 2007

Die Sache mit dem kleinen Finger und der ganzen Hand

Eigentlich dachte ich ja, ich könnte jetzt mal zwei Wochen in Ruhe aussetzen mit dem Blog. Aber die Redaktion macht auch vor Krankschreibungen nicht halt, also bin ich wieder hier.
Heute hab ich in der Redaktion angerufen, um die Fortsetzung meiner Krankschreibung um eine weitere Woche zu verkünden. Bin ich mal nicht so, dachte ich, und hab vorsichtig angemerkt, dass ich ja auch ein bisschen was im Liegen zu Hause machen könnte. Nur in die Redaktion könne ich eben nicht kommen.
"Musst du auch", kam es forsch von der anderen Seite der Leitung. "Dein Themenvorschlag wird nämlich die Titelgeschichte, und du bist ja nur noch bis zum 5. Oktober da." Aha. Um alle Irritationen gleich vorweg zu nehmen: Es handelt sich hier um das klassische Terrier-Syndrom. Ich hab ein ganz harmloses Thema vorgeschlagen, das der Terrier in Person der Chefredakteurin aber anders aufgefasst hat. Und ihre Interpretation findet sie ganz toll.
Ich eher nicht so. Ich hatte nämlich für meinen bescheidenen Vorschlag schon stundenlang recherchiert, wenig gefunden und beschlossen, dass man vielleicht eine Seite damit füllen könnte. Die Titelgeschichte hat sechs. Prima. Immerhin macht die Pauschalistin das mit mir zusammen, sonst wäre ich einigermaßen hilflos. Na ja, aber da kommt wenigstens keine Langeweile auf. Perspektivisch bestehen meine nächsten Tage also aus Fangopackungen, Endlos-Recherche, Physiotherapie, Telefonaten bis zum Ohrenglühen und Massagen.

Das war jedenfalls einer der seltenen Momente in meinem bisherigen Studentenleben, in denen ich die Vorzüge des Amtes erkannt habe: Da ist man absolut abwesend, wenn man krankgeschrieben ist. Arbeit mit nach Hause gibt's da nicht. Aber was soll's...