Mittwoch, 5. September 2007

Goodbye Saarland

Nach fünf Wochen Saarlandtour ging mein Praktikum am Freitag zu Ende. Aber bis dahin ging’s noch rund:
Dienstag ins Abschiebgefängnis gefahren. Mal wieder gestaunt über die Kaltschnäuzigkeit und Gelassenheit der Angestellten („Wir sind hier nur der Hotelbetrieb“). Georgio kennen gelernt, der 22 Jahre in Deutschland war und noch am selben Tag nach Syrien abgeschoben wurde. Zurück nach Saarbrücken gefahren, nachmittags um fünf noch in die Redaktion gedüst, um bis spät in den Abend die überraschenden Details festzuhalten. Dabei gedacht, dass es doch gut gewesen wäre, nicht ständig dazwischen zu quatschen, wenn man Atmo aufnehmen will.
Mittwoch in die Redaktion mit dem Ziel, wenigstens meinen vorletzten Beitrag fertig zu machen. Einsprechen geht irgendwie an diesem Tag nicht, nach drei Versuchen bin ich nur noch am Rumstottern. Also lieber mit den Kollegen was trinken gehen. Am nächsten Morgen verkatert in die Redaktion. CvD hat keine Zeit, um Beitrag abzuhören.
Freitag, letzter Tag: CvD findet Beitrag richtig gut. In Windeseile das Manuskript für den Knast-Beitrag geschrieben. Zwei Stunden passiert nichts. Mittagessen mit Buchholz, der die Kollegen am Tisch fragt, wie ich mich so mache. Zurück in der Redaktion kommt der CvD mit todernster Mine auf mich zu: „Sag mal, was hast du eigentlich vorher gemacht“. Oho, ich ahne schlimmes. „Äh, ich studiere Journalismus, äh in Mainz“. „Ach, bei Herrn Buchholz also, das merkt man“. Noch immer kein Lächeln auf seinem Gesicht, aber dann kommt’s: „Du schreibst total gute Manuskripte, das ist mir letztens schon aufgefallen. Und auch wenn du rumtelefonierst, stellst du immer genau die richtigen Fragen“. Ach, das ging runter wie Öl! Toll war aber, was danach kam: „Überhaupt sind alle, die vom journalistischen Seminar kommen, immer total gut, man merkt denen das immer an“. Es stimmt also, mit dem SPIEGEL-Niveau ;.-)
Kurz nach acht Uhr abends bin ich aus der Redaktion geschwebt, aber eigentlich wär ich gern geblieben. Radio ist so toll!
Um meine Entzugserscheinungen zu minimieren höre ich zu Hause immer fleißig die Saarlandwelle, aber wenn Schlager kommen, muss ich dann doch auf lautlos stellen…

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