Das zweite Problem besteht darin, dass bei dem Objekt, was ich mir schließlich ausgesucht habe, zwar dabeisteht, dass am Tag des offenen Denkmals Führungen stattfinden werden, wer der Ansprechpartner dafür ist, ist allerdings nicht vermerkt. Da mir die Touristeninformation schon mal so gut helfen konnte, probiere ich es da. Ohne Erfolg. Ich bekomme die Telefonnummer vom „Gebäudemanagement“ der Stadt Halle und vom Stadtmarketing, das Führungen organisiert. Der Herr vom Stadtmarketing ist zwar witzig, kann mir aber auch nicht weiterhelfen. Beim Gebäudemanagement werde ich verbunden zum Stadtarchiv. Der Herr vom Stadtarchiv ist ein bisschen langsam und tut so, als könne er mir weiterhelfen. Am Nachmittag rufe ich ihn wieder an. Wahrscheinlich hatte er mich falsch verstanden. Er konnte mir weder sagen, wer mir schon ein paar Tage vor dem Tag des offenen Denkmals Zugang zur Reil’schen Villa verschaffen kann, noch wer für die Führungen zuständig ist. Aber er hat mir alte Unterlagen zum Objekt rausgesucht. „Ich lege Ihnen das mal in den Lesesaal. Da können Sie bei uns mal vorbeikommen und es sich anschauen.“ So hatte ich das eigentlich nicht gemeint. War aber wohl mein Fehler. Schon bei der Weiterleitung zum Stadtarchiv hätte ich stutzig werden müssen. Nun, ich bin trotzdem hingegangen, denn ich dachte mir: Möglicherweise werde ich mein eigener Führer sein, da kann es nicht schaden, sich informiert zu haben. Und wer behauptet denn, dass Recherche heute ausschließlich über das Internet läuft? Über Gebäude und Besitzer bin ich nun informiert. Aber wer ist nun für Öffnung und Führung zuständig? Ich rufe bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz an, bei der alle Denkmale, die am 9. September geöffnet sein werden, gemeldet werden. Die Reil’sche Villa haben sie nicht gelistet. Das Faltblatt, was ich gefaxt bekommen hatte, ist von den Freunden der Bau- und Kunstdenkmale Sachsen-Anhalt herausgegeben. Vielleicht wissen die mehr. Eine Internetseite haben sie immerhin. Und eine Sprechstunde: Mittwoch von 16-18 Uhr. Außerhalb dieser Zeit geht keiner ans Telefon. Und die E-Mails scheint auch niemand zu lesen. Als ich heute vom Spielzeugmacher zurückkomme, ist es 17:30 Uhr. Ich rufe bei den Kulturfreunden an, wo tatsächlich jemand ans Telefon geht. Ja, die Reil’sche Villa sei ganz nett, aber auch die Fürstensäle am Bahnhof seien empfehlenswert. „Da kann man sehen, wie der Kaiser seinen Kaffee getrunken hat.“ – „Sind die denn noch original möbliert?“ – „Nein, möbliert sind sie nicht, aber die Decken sind noch erhalten. Wirklich sehr sehenswert.“ Ich glaube, ich bleibe doch bei der Reil’schen Villa. Und immerhin weiß ich jetzt auch, dass sie dem Zoo gehört und dass die Führungen von dem Architekten, der die Sanierung geleitet hat, durchgeführt werden. Müsste ich bloß noch beim Zoo anrufen.
Mittwoch, 29. August 2007
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2 Kommentare:
Katja, ich glaube, unter den berichteten Schwierigkeiten sind deine bisher ungeschlagen.
Aber wir glauben alle an dich - du schaffst das schon noch!
Dabei habe ich gar nichts geschrieben über meine Schwierigkeiten, nach Wolfen zu kommen, wo ich mit einem Weltenradler gesprochen habe: falsche Straßenbahn, Zug, der im Nirgendwo hielt (und nicht weiterfuhr!), falsches Umsteigen in Bitterfeld ... ich glaube langsam, ich habe die Profession verfehlt!
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